Pfeil nach links Pfeil nach rechts Öffnen Suchen Pausieren Abspielen auf Twitter teilen auf Facebook teilen Youtube per Mail versenden sortieren
Buntspecht auf totem Ast

Der Zimmermann des Waldes

Besonderer Vogel - besondere Klänge.

Buntspecht auf einem toten Ast

Geht man aufmerksam durch die heimischen Wälder, hört man mit ein bisschen Glück ein Trommeln durch die Baumkronen hallen. Diese Klänge stammen in den meisten Fällen von der häufigsten heimischen Spechtart, dem Buntspecht. In der kalten Jahreszeit beginnen die Vögel mit ihrem Schnabel auf wohltönende Äste zu schlagen und senden damit ein Signal aus. Anders als Singvögel markieren Buntspechte ihr Revier nämlich  nicht durch Gesang, sondern nutzen eben bevorzugt die Trommellaute zur Kommunikation. Je nach Trommellaut bedeutet es: „Hier ist mein Revier“ oder „Ich suche einen Partner / eine Partnerin“. Denn bei den Buntspechten trommeln sowohl Männchen als auch Weibchen. Bevor es mit der musikalischen Einlage losgeht, bringt der Specht sich auf einem günstigen Ast in Position und plustert sein Gefieder auf. Danach senkt er den Schnabel lotrecht auf das Holz und schlägt mit aller Kraft zu. Die Trommelwirbel der verschiedenen Spechtarten unterscheiden sich in Rhythmus, Länge, Schlagzahl und dem zeitlichen Abstand zwischen den Schlägen.

Der Spitzname des Spechts „Zimmermann des Waldes“ kommt von ihrem speziellen Verhalten, Höhlen in Bäume zu hacken. Viel mehr Höhlen, als die Vögel eigentlich brauchen, werden von ihnen „gezimmert“. Spechte stellen hohe Ansprüche an ihre Behausungen und wenn eine Höhle diesen Ansprüchen nicht mehr gerecht wird, bauen sie sich einfach eine neue. Die alte, verlassene Höhle wird dann von Meisen, Käuzen, Bienen, Fledermäusen oder Eichhörnchen genutzt. Für den Höhlenbau haben die Spechte einen speziell angepassten Meißelschnabel entwickelt. Sie wissen genau, mit welchem Schlag sie das Holz herausschlagen und treffen immer in die richtige Kerbe.

Trotz des guten angepassten Schnabels, suchen sich die Spechte faule Bäume, deren Holz innen schon etwas weicher ist. Außen sind diese Bäume jedoch meist noch gesund und hart, deshalb müssen sich die Vögel erst durch das frische Holz durcharbeiten. Mit kräftigen Hieben beginnen sie die Rinde zu entfernen und dann zimmern sie drauf los. Der Schnabel ist dabei so gebaut, dass er die kräftigen Hiebe gut abfedert und dem Specht Kopfschmerzen erspart bleiben. Außerdem befindet sich zwischen Schnabel und Schädel eine Art Stoßdämpfer. Zusätzlich wird die Schlagenergie in Drehenergie umgewandelt, was den Kopf des Vogels zusätzlich schützt. Männchen und Weibchen bilden beim Höhlenbau ein Team und wechseln sich mit der Schlagarbeit ab. Nach zwei bis drei Wochen ist die neue Höhle fertig und die Eiablage beginnt. Ein Nest bauen die Spechte nicht, die liegengelassen Späne bilden eine weiche und isolierende Unterlage für die Jungen.

Buntspechte benutzen ihren Schnabel nicht nur für Kommunikation und Höhlenbau, sondern auch für die Jagd nach Käfern im Holz, wenn auch in geringerem Ausmaß als ihre Verwandten, die Schwarzspechte und Dreizehenspechte. Mit gezielten Schlägen pickt der Buntspecht Holzkäferlarven heraus und findet seine Beute sogar in tiefen Gängen. Vor allem im Sommer suchen die Buntspechte Raupen, Käfer und Ameisen aber lieber an der Oberfläche. Buntspechte sind keine reinen Fleischfresser, auch Kirschen oder sogar Erdbeeren stehen auf ihrer Speisekarte. Im Herbst und Winter sammeln sie Nüsse und Fichtenzapfen. Beim Knacken der Nüsse oder beim Herauspicken der Samen aus dem Zapfen hilft wieder der Schnabel.

Neben dem Buntspecht gibt es noch acht weitere Spechtarten in Mitteleuropa. Ihr Lebensraum reicht von den Bergwäldern bis in die Wälder des Flachlandes und von lockeren Beständen bis hin zu dicht stehenden Wäldern. Spechte brauchen einen lebendigen und vielfältigen Wald. Ganz wichtig dabei ist ein gewisser Totholzanteil, der auch durch bewusste Bewirtschaftung erhalten wird, denn darin wohnt die Leibspeise der Vögel.

Weitere Informationen zum Buntspecht und anderen Tieren des Waldes finden sich in unserer Materialsammlung, zum Beispiel im Materialpaket Wald und Wild, oder in der Unterlage Abenteuer Totholz.

(Text: Joseph Hinterberger | WALD trifft SCHULE)

Quelle:

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/1997-buntspecht/01990.html

Newsletter Anmeldung

Informiert bleiben

Bleiben Sie auf dem Laufenden – mit einer Anmeldung zu unserem Newsletter erfahren Sie alle Neuigkeiten von WALD trifft SCHULE!                             

Mit der Übermittlung Ihrer E-Mail-Adresse erteilen Sie Ihre ausdrückliche Zustimmung, Informationen und Newsletter der Internetplattform Wald&Forst in digitaler Form zugeschickt zu bekommen und stimmen zu, dass Ihre E-Mail-Adresse ausschließlich zum Zweck der Zusendung dieser Informationen und Newsletter durch die Internetplattform Wald&Forst verarbeitet wird. Sie können diese Zustimmung jederzeit widerrufen.
Datenschutzerklärung