Nur selten trifft man sie persönlich an. Lautlos schwingen sie sich durch die Lüfte und jagen in der Nacht nach ihrer Beute – kein Wunder, dass Eulen von Mythen und Erzählungen umrankt sind!
Hoch spezialisierte Jäger der Nacht
Die Vögel dieser Familie sind nicht nur sehr selten, sondern auch hochspezialisiert. Ihr Körperbau ist perfekt auf die nachtaktive Lebensweise abgestimmt. Mit ihren großen Augen nutzen sie jeden kleinsten Lichtrest, um auch im Dunkeln zu sehen. Die Augen selbst sind zwar unbeweglich, dafür können Eulen und Käuze ihren Kopf um ca. 270° in jede Richtung drehen – es ist also fast so, als hätten sie auch am Hinterkopf Augen!
Auch ihr Gehörsinn ist ausgezeichnet, was beim Jagen in der Nacht ein großer Vorteil ist. Grund dafür sind unter anderem besonders große Ohröffnungen und die spezielle Anordnung der Federn im Gesicht, die Schallwellen zusätzlich zu den Ohren lenken. Auch der Schädelknochen der Vögel ist für das bessere Gehör optimiert und besonders breit. Charakteristisch für viele Eulenarten sind außerdem die sogenannten Federohren, die auch zur Kommunikation mit Artgenossen dienen.
Während ihren guten Ohren kein noch so leises Geräusch im nächtlichen Wald entgeht, setzen Eulen selbst alles daran, nicht von anderen gehört zu werden. Ihre großen Flügel mit speziellen Federn helfen dabei, geräuschlos und schnell zu fliegen. Nicht nur diese Eigenschaften machen sie zu gefährlichen Jägern für ihre Beute, die für die meisten Eulenarten aus kleinen Säugetieren, Amphibien oder Vögeln besteht. Ihre Füße sind mit messerscharfen Krallen bewaffnet und auch ihr gekrümmter Schnabel ist ein wichtiges Jagdwerkzeug.
Die Beute wird dabei im Ganzen geschluckt. Da Knochen, Haare oder Federn jedoch nicht verdaut werden können, spucken Eulen diese Bestandteile später wieder aus. Diese kugelförmigen Nahrungsreste nennt man „Gewölle“. Die meisten Eulen bauen keine Nester. Stattdessen brüten sie in Baumstümpfen, Höhlen, Felsnischen oder auch in verlassenen Nestern anderer Vogelarten.
Mit ihrem charakteristischen Aussehen und Körperbau haben Eulen jedoch nicht nur Vorteile. Andere Vögel erkennen sie an diesen eindeutigen Merkmalen als gefährliche Fressfeinde. Wenn sie Eulen bei Tag antreffen, verhalten sie sich ihnen gegenüber besonders aggressiv, man spricht hier auch von „Hassen“.
Die häufigste Eulenart in heimischen Wäldern ist die Waldohreule, gut erkennbar an den namensgebenden, auffälligen Federohren. Doch auch Waldkäuze oder Habichtskäuze trifft man im Wald an. Die größte Eulenart, der Uhu, lebt hingegen in offenen Landschaften.
Eulen statt Euros
Die majestätischen, charakteristischen Vögel treten nicht erst seit der Veröffentlichung der „Harry Potter“-Romanreihe in Geschichten und Mythen auf. Schon im antiken Griechenland wurden die Vögel mit Weisheit in Verbindung gebracht. Hier galten sie als das Symboltier der Göttin Pallas-Athene, die auch für diesen Bereich zuständig war. Auch auf den dort gehandelten Münzen waren früher Eulen zu sehen, weshalb sie auch „Eulen“ genannt wurde. Übrigens: Der Spruch „Eulen nach Athen tragen“, also etwas Unnötiges zu tun, kommt daher, dass Athen in der Antike eine reiche Stadt war und daher bereits viele dieser Münzen, oder eben Eulen, besaß.
In späteren Zeiten wurden die Vögel, ähnlich wie Raben und Krähen, mit Hexen und Dämonen in Verbindung gebracht und manchmal auch verfolgt. Heute stehen alle heimischen Eulenarten unter Schutz.
Weitere Informationen zu diesen und anderen Tieren des Waldes finden sich zum Beispiel in der Unterlage „Eulen und Käuze“ in unserer Materialsammlung.
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