Er gehört genauso zur Weihnachtszeit dazu wie Kekse und Kerzen: Der Weihnachtsbaum. Doch wie entstand eigentlich die Tradition eine Tanne ins Wohnzimmer zu stellen?
Schon lange vor der Verbreitung des Christentums wurden immergrüne Pflanzen bereits in der Antike als Symbol für Lebenskraft und Hoffnung gesehen. Fichten, Tannen, aber auch Eiben, Lorbeer, Misteln und Efeu bleiben auch im Winter grün und versprechen damit die Wiederkehr des Frühlings nach der kalten Jahreszeit. Für die Verwendung solcher Symbole finden sich unter anderem bei den alten Ägyptern oder im antiken Rom Nachweise. Zu besonderen Anlässen, etwa zur Wintersonnwende oder zum Jahreswechsel, schmückte man damals Häuser mit Kränzen und Girlanden aus immergrünen Pflanzen.
Die christliche Tradition des Weihnachtsbaums hat ihre Wurzeln also bereits in der grauen Vorzeit. Auch im Mittelalter wurden zu besonderen Festen Bäume geschmückt – das Maibaumschmücken etwa ist eine bis heute erhaltene Praktik. So entstand auch der Brauch des Weihnachtsbaums, wobei man zunächst geschmückte Tannen als „Paradiesbaum“ aus der Geschichte von Adam und Eva in kirchliche Theateraufführungen rund um den Jahreswechsel einbaute. Vermutlich ab dem 16. Jahrhundert etablierte sich schließlich nach und nach mit dem Weihnachtsfest auch die Tradition des Christbaums. Von der Theaterbühne und öffentlichen Plätzen wie Zunfthäusern fand die geputzte Tanne in den protestantischen Teilen Deutschlands immer mehr auch den Weg in private Wohnungen, wobei der kostspielige Brauch zunächst wohl der Oberschicht und dem gut situierten Bürgertum vorbehalten blieb.
Der Boom der Weihnachtsbäume brachte damals nicht nur Freude mit sich. Bevor ein kommerzieller Anbau in Christbaumkulturen erfolgte, führte die Entnahme aus dem Wald in manchen Regionen zu Problemen und musste sogar von den Behörden reguliert werden. Kerzen wurden übrigens erst ab dem 17. Jahrhundert am Weihnachtsbaum entzündet, davor wurden z.B. Äpfel, Zucker, aber auch Papieranhänger als Schmuck aufgehängt. Glaskugeln kamen hingegen erst später in Mode. Im historisch katholisch geprägten Österreich wurde der Brauch, zu Weihnachten einen Baum aufzustellen, erst im 19. Jahrhundert langsam übernommen. Zuvor galt hier die Krippe als zentrales weihnachtliches Symbol.
Heute ist der Christbaum nicht mehr aus der Weihnachtszeit wegzudenken. Die typischerweise dafür verwendete Baumart ist die Nordmanntanne (Abies nordmanniana), eine aus dem Kaukasus stammende Verwandte unserer heimischen Weißtanne. Diese Tannenart hat neben ihren dichten, buschigen Ästen vor allem den Vorteil, dass die Nadeln in den beheizten Räumen tendenziell länger am Baum bleiben als bei anderen Baumarten.
Übrigens: In Österreich stammen ca. 90 % der Christbäume aus nachhaltigem und heimischem Anbau. Bis eine Tanne die typische Weihnachtsbaumhöhe erreicht hat, vergehen meist zwischen 6 und 13 Jahre.
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https://www.waldwissen.net/de/lernen-und-vermitteln/forstgeschichte/geschichte-des-weihnachtsbaumes