Fast die Hälfte der österreichischen Landesfläche ist mit Wald bedeckt. Kein Wunder also, dass einem so wichtigen Teil der heimischen Kulturlandschaft ein eigenes Gesetz gewidmet ist. Das Österreichische Forstgesetz (ForstG) existiert seit 1975 und bildet die rechtliche Grundlage für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Wälder in Österreich. Das Gesetz zielt darauf ab, die vielfältigen Funktionen der Wälder zu erhalten und ihre nachhaltige Bewirtschaftung sicherzustellen. Dies umfasst die wirtschaftliche Nutzung, den Schutz der Umwelt und die soziale Bedeutung der Wälder.
Ein zentraler Aspekt des Forstgesetzes ist die nachhaltige Bewirtschaftung, die sicherstellt, dass die biologische Vielfalt, Produktivität, Regenerationsvermögen, Kohlenstoffaufnahme- und Kohlenstoffspeicherfähigkeit, Vitalität und Potenzial dauerhaft erhalten werden, um jetzt und in Zukunft ökologische, ökonomische und soziale Funktionen zu erfüllen. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass auch die nächsten Generationen den Wald nutzen können.
Diese Regelung geht auf das Prinzip der Nachhaltigkeit zurück, das bereits im 18. Jahrhundert vom deutschen Forstwissenschaftler Hans Carl von Carlowitz formuliert wurde. Mit der Regelung zur Wiederbewaldung ist außerdem jeder Waldbesitzer dazu verpflichtet, Flächen, auf denen Bäume geerntet wurden, wieder aufzuforsten. Diese Maßnahme ist entscheidend, um den Fortbestand der Wälder langfristig zu gewährleisten. Gerade im Klimawandel ist die Verjüngung, also das Platzschaffen für eine neue Baumgeneration, eine wichtige Maßnahme, um klimafitte, angepasste Bestände herbeizuführen. Im Unterschied zur forstlichen Nutzung stellt der Begriff der Rodung im Sinne des Forstgesetzes übrigens eine Umwandlung von Wald in andere Nutzungsformen dar.
Das Forstgesetz unterstreicht auch die verschiedenen Funktionen der Wälder. Sie bieten nicht nur wertvolle Rohstoffe wie Holz, sondern erfüllen auch wichtige ökologische Funktionen, indem sie Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten und einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz durch die Bindung von CO2 leisten. Darüber hinaus dienen die Wälder als Erholungsräume für die Bevölkerung und haben eine bedeutende soziale Funktion. Auch ihre positive Auswirkung auf die Umwelt, etwa durch die Filterung von Luft und Wasser ist mit der sogenannten Wohlfahrtswirkung im Gesetz verankert. Nicht zuletzt ist gerade im Gebirgsland Österreich die sogenannte Schutzfunktion von großer Bedeutung: Denn Wälder schützen Menschenleben und menschliche Infrastruktur vor Naturgefahren wie Steinschlag, Lawinen, Hochwasser oder Hangrutschungen.
Damit das Multitalent Wald nachhaltig gesichert bleibt, gelten noch einige andere Regeln, die im Forstgesetz verankert sind. Dazu zählt etwa die Pflicht für Waldbesitzer, Bäume mit Schädlingsbefall wie Borkenkäfer schnell aus dem Wald zu entfernen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Insgesamt stellt das Forstgesetz sicher, dass die Wälder in Österreich nachhaltig bewirtschaftet werden und ihre vielfältigen Funktionen erhalten bleiben. Es schützt die Wälder vor nicht nachhaltiger Nutzung oder Umwandlung in andere Landnutzungsformen und fördert ihre Regeneration, um sicherzustellen, dass sie auch zukünftigen Generationen zur Verfügung stehen.
Wer mehr über das Forstgesetz erfahren möchte, schaut sich am besten den Kurzfilm der Reihe „GENial – Der Wald im Klimawandel“ dazu in unserer Materialsammlung an.
Weitere Informationen und die genauen Gesetzestexte finden sich hier:
https://info.bml.gv.at/themen/wald/wald-in-oesterreich/Forstrecht/Forstgesetz.html