Wie die Entstehung aller Arten war auch die Entwicklung von Laub- und Nadelbäumen ein Rätsel, bis Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Evolutionstheorie das Fundament zur Erforschung dieser Frage gelegt wurde. Alljährlich wird im Februar dem Vater der Evolutionstheorie – Charles Darwin – gedacht, der unsere Sicht auf die Welt nachhaltig prägte.
Der am 12. Februar 1809 geborene Charles Darwin beobachtete bereits als Kind Tiere und beschäftigte sich schon früh mit naturwissenschaftlichen Themen. 1831 machte er sich mit einem Schiff auf, die Welt zu verändern.
Auf seiner Reise studierte er die geologischen Eigenschaften von Kontinenten und Inseln, sowie eine Vielzahl von Lebewesen und Fossilien. Der detailversessene Engländer schrieb auf der mehrere Jahre dauernden Exkursion weit über 1.000 Seiten Notizen, auf denen er seine Beobachtungen festhielt. Vor allem ein Besuch auf den Galapagosinseln und die Beobachtung der dortigen unterschiedlichen, auf spezielle Umweltbedingungen spezialisierten Finkenarten (heute auch „Darwin-Finken“ genannt) ließen den Wissenschafter vermuten, dass sich die heutigen Tier- und Pflanzenarten nicht unabhängig voneinander entwickeln, sondern einen gemeinsamen Stammbaum haben.
Mit diesem Wissen begann er, nach seiner Reise, die Evolutionstheorie zu entwickeln und in seinem weltberühmten Buch „Die Entstehung der Arten“ festzuhalten. Seine Theorie, dass alle Lebewesen voneinander abstammen, die unterschiedlichen Merkmale der Arten in kleinen Schritten entwickelt werden und die natürliche Auslese durch Umwelteinflüsse und Konkurrenten einen wichtigen Motor hinter diesen Veränderungen darstellt, veränderte nicht nur die Naturwissenschaft, sondern die ganze Welt. Biologen begannen Pflanzen in Gattungen und Arten einzuteilen und bald darauf auch Stammbäume zu erstellen, um den Werdegang der Arten zu erforschen. Von anfänglichen Beobachtungen und Fossilienfunden bis hin zur modernen Genanalyse haben Wissenschafter über Generationen die Evolution der Pflanzen erforscht.
Nach heutigem Wissensstand entwickelten sich die ersten Landpflanzen vor rund 400 Millionen Jahren, nahe am Wasser. Von dort aus entstanden und verbreiteten sich weitere, einfache Pflanzen, bis vor etwa 270 Millionen Jahren das Klima trockener wurde und die ersten Nadelbäume aufkamen. Diese beherrschten lange Zeit das Landschaftsbild. Erst vergleichsweise spät, vor ca. 70 Millionen Jahren, entwickelten sich aus Nadelbäumen die ersten urtümlichen Laubbäume.
Spannende Vielfalt in Form und Funktion
Obwohl sich aus den „Urbäumen“ bis heute insgesamt rund 60.000 Baumarten entwickelt haben, sind die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Nadel- und Laubbäumen erhalten geblieben. Bei einem Waldspaziergang unterscheiden wir natürlich am einfachsten an den Blättern, ob es sich um einen Nadel- oder um Laubbaum handelt. Die beiden Gruppen trennen jedoch noch weitere Unterschiede: So verbreiten Nadelbäume ihre Pollen über den Wind, während Laubbäume unterschiedliche Arten der Bestäubung, beispielsweise auch durch Insekten, entwickelt haben. Anders als bei Laubbäumen, die vielfältige Fruchtformen ausbilden, werden die Samen der Nadelbäume nicht von einem sogenannten Fruchtblatt umhüllt, sondern liegen relativ lose in den uns allen bekannten Zapfen. Auch der Holzaufbau ist bei Laubhölzern komplexer, als bei den evolutionär älteren Nadelhölzern. Das Wissen um die Entwicklung all dieser Merkmale und Unterschiede im Laufe von Millionen von Jahren verdanken wir nicht zuletzt Charles Darwin.
Spannende Unterlagen über Nadelbäume und Laubbäume findet sich auch in unserer Materialsammlung.
(Text: Josef Hinterberger|WALD trifft SCHULE)
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