Wer häufig im Wald unterwegs ist, hat dieses schlangenartige Tier vielleicht schon einmal zu Gesicht bekommen: Die Blindschleiche, das häufigste heimische Reptil, ist eine versteckte und harmlose Waldbewohnerin, die den Großteil ihres Lebens in unterirdischen Gängen verbringt.
Anders, als ihr Name es vermuten lässt, sind die kupferfarbigen, geschuppten Tiere nicht blind. Angeblich stammt der Name eher von „blenden“, da ihr glänzender Körper das Licht reflektiert. Obwohl sie aussehen wie Schlangen, gehören sie eigentlich zur Gruppe der Eidechsen – lediglich die Beine fehlen bei dieser Echsenart. Im Unterschied zu Schlangen, deren Augenlider verwachsen sind, kann die Blindschleiche deshalb zum Beispiel auch blinzeln. Bei Gefahr werfen die Tiere, die bis zu 55 cm lang werden können, als Ablenkungsmanöver ihr Schwanzende ab, das dann allerdings nur noch in kürzerer und weniger beweglicher Form nachwächst.
Als wechselwarme Tiere, können Blindschleichen ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Das spart eine Menge Energie, dafür müssen die Tiere sich allerdings an der Bodenoberfläche in der Sonne aufwärmen. Die meiste Zeit jedoch leben sie unter der Erde. Hier graben sie sich durch das Erdreich und ernähren sich von Schnecken, Raupen und Regenwürmern, die sie ohne zu kauen im Ganzen verschlucken. Als Lebensraum bevorzugen die Echsen strukturreiche Landschaften mit dichter Krautschicht, die ihr als schützendes Versteck dient. Den Winter über bleibt die Echse unter der Erde, um den frostigen Temperaturen, meist gemeinsam mit anderen Artgenossen, zu entgehen. So wie alle heimischen Reptilien verfällt auch die Blindschleiche dabei in Kältestarre, fährt also den gesamten Körper auf ein Minimum herunter und kann sich nicht mehr bewegen.
Anders als die meisten Eidechsenarten legen Blindschleichen ihre Eier nicht ab, sondern behalten sie im Mutterleib. Ihre Jungen werden lebend geboren, umhüllt von einer sehr dünnen Membran, die sie gleich nach der Geburt aufbrechen. Diese Art der Geburt wird im Fachjargon als „ovovivipar“ bezeichnet.
Blindschleichen können ein stattliches Alter von bis zu 40 Jahren erreichen. Allerdings stellen neben Falken, Krähen und Füchsen vor allem auch wir Menschen, beispielsweise durch den Straßenverkehr, eine Gefahr für die Tiere dar. Sie sind in ganz Österreich geschützt.
Das Lapbook „Bicheln, Kobeln, Hochraine“ in unserer Materialsammlung bietet Möglichkeiten zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Lebensraum der Blindschleiche.
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